

„Wir machen aus weißem Pulver weißes Pulver“
SPD-Bundestagsabgeordneter Jürgen Coße spricht mit Crespel & Deiters über Zukunft der Energieversorgung
Ibbenbüren. „Wir machen aus weißem Pulver weißes Pulver“, sagt Steffen von Glahn, Co-Geschäftsführer beim Ibbenbürener Unternehmen Crespel & Deiters in 6. Generation. Nein – gemeint sind natürlich keine Drogen, sondern Mehl und die aus Mehl gewonnene Stärke. Und aus der Stärke – ebenfalls ein weißes Pulver – stellt Crespel und Deiters Klebstoffe für Wellpappe sowie Inhaltsstoffe für Nahrungsmittel her. Als größtem Verbraucher von Erdgas im Kreis hat die Geschäftsleitung von Crespel & Deiters mit dem örtlichen SPD-Bundestagsabgeordneten für das Tecklenburger Land, Jürgen Coße, über die Möglichkeiten und Schwierigkeiten der zukünftigen Energieversorgung gesprochen. Infrage kämen zwei alternative Energieträger, allerdings bleibt Erdgas in der Effizienz derzeit alternativlos.
Von Glahn: „Wir haben unsere Energie in Form von Erdgas bis Februar 2022 aus Russland bekommen. Mit dem Krieg gegen die Ukraine und dem Ziel, klimaneutraler zu werden, wollen wir unsere Energieversorgung umstellen. Das ist aber leider nicht so einfach. Bei einer Umstellung von Gas auf Strom beispielsweise fehlt die - ebenfalls dringend benötigte – Wärme. Wir trocknen die Stärke bei 450 Grad Celsius.“ Die Stahlindustrie werde als energieintensive Branche stärker gefördert.
„Wenn wir als erste Alternative Wasserstoff nutzen wollen, müsste ein 110 kV-Umspannwerk gebaut werden, mit dem die Elektrolyseure zur Herstellung von Wasserstoff betrieben werden können. Dafür bräuchten wir etwa eine Million Kubikmeter Wasser zusätzlich im Jahr“, erklärt Jan-Oliver Hense, zuständig für das Energiemanagement bei C & D. Die zweite Alternative sei der Bau und Betrieb einer Biogasanlage zur Energieversorgung. Hense: „Das ist aber ebenfalls mit einem enormen Flächenbedarf verbunden und würde auch nur die Hälfte unseres Energiebedarfs decken. Wasserstoff ist auf Grund des umfangreichen Gewinnungsprozesses nahe zwei Drittel so effizient wie Erdgas.“ Durch die Effizienzverluste sei der Energieträger Wasserstoff nur bei Energieüberschüssen wirtschaftlich möglich, die nicht vorhanden seien.
Eine perspektivische Mischung aus unterschiedlichen Energieträgern könne eine Lösung sein. Gustav Deiters, CEO: „Wir denken darüber nach, wie der Energiemix in 10 bis 20 Jahren gestaltet werden kann. Die politischen Rahmenbedingungen führen von einer reinen Herstellung von Stärkeprodukten zur Einführung und Umsetzung einer eigenen Kraftwerkstechnik.“ Insgesamt hätten bei diesem Thema die Konzerne eine stärkere Lobby als mittelständische Unternehmen. Coße: „Ich werde mich in Berlin dafür einsetzen, dass auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen die gleichen Voraussetzungen wie Konzerne bekommen. Gerade die mittelständischen Unternehmen sorgen in der Breite für die wirtschaftlich stabile Situation in unserer Region, aber auch deutschlandweit“, sagt Coße.
Außerdem führte Coße die Idee einer deutsch-niederländischen Kooperation an: „Da Crespel und Deiters auch einen Standort im niederländischen Helmond hat, könnte man das Energiethema noch stärker auf der europäischen Ebene besprechen, mithilfe eines Deutsch-Niederländischen Netzwerks, eventuell mit Unterstützung des Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Frans Timmermanns.“ Das sei auch im Hinblick auf die Konkurrenz wichtig, wie etwa französische Firmen, die ihre Stärke mit Atomstrom trocknen würden.
Der Marktanteil von Crespel & Deiters in der europäischen Stärkeindustrie liegt insgesamt bei zwei Prozent, in speziellen Geschäftsfeldern europaweit bei 25 Prozent und in Deutschland bei 56 Prozent. Von Glahn: „Im Bereich Klebstoff für Wellpappe sind wir Marktführer und jeder zweite Wellpappenkarton europaweit wird mit stärkebasiertem Klebstoff von Crespel & Deiters zusammengefügt.“
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