

Digitalisierung als Türöffner – Analoges und Digitales zusammendenken
Kreisdirektor Peter Freitag und Smart Region-Koordinator David Sossna im Gespräch mit Jürgen Coße MdB über Datensicherheit, KI und Vertrauen.
Kreis Steinfurt. Kreisdirektor Peter Freitag und Smart Region-Koordinator David Sossna sind seit Anfang des Jahres neu beim Kreis Steinfurt tätig und sollen vor allem beim Thema Digitalisierung zukunftsweisende Weichen stellen. „Leider ist die Verwaltung in manchen Bereichen noch nicht so digital, wie sie es gerne wäre. Der Staat hat derzeit definitiv keine Vorreiterrolle inne. Dafür gibt es viele Gründe. Diese dürfen aber keine Ausrede sein“, sagt Kreisdirektor Peter Freitag im Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Jürgen Coße (SPD). Ein wichtiger Punkt bei der Einführung digitalisierter Vorgänge und der Nutzung von Künstlicher Intelligenz sei Vertrauen.
Vorteil der staatlichen Einrichtungen trotz ihres Nachholbedarfs sei, dass sie auf das Wissen aus der Wirtschaft zurückgreifen und von den Erfahrungen lernen können, die Konzerne und Mittelstand bereits gemacht haben. Um beim Kreis Steinfurt schneller zu werden, sei die Stabsstelle Smart Region beim Kreisdirektor angesiedelt worden.
Sossna bringt elf Jahre berufliche Erfahrung in der Digitalisierung mit: „Wichtig ist, dass wir für die Bürgerinnen und Bürgern die Angebote so gestalten, dass Analoges und Digitales zusammen gedacht werden. Vertrauen in den Staat entsteht dadurch, dass digitale Möglichkeiten für das Verwaltungshandeln genutzt werden, aber auch in direkter Nähe Ansprechpersonen vor Ort sind, die bei Anträgen oder konkreten Problemsituationen helfen können. Der Staat muss vor Ort erlebbar bleiben.“ Die Digitalisierung sei auch deshalb wichtig, weil sie die anstehende Pensionswelle in den Behörden zumindest teilweise auffangen könne.
Die Kommunikation zwischen den Ebenen müsse verbessert und über die eigene Behörde hinaus gedacht werden. „Die zunehmende Digitalisierung macht auch eine veränderte Rollenverteilung zwischen Kommune, Bund und Land notwendig. Dabei geht es aber nicht ausschließlich um finanzielle Unterstützung, die den Kommunen zur Verfügung gestellt wird. Es geht auch um operative Unterstützung. Die Entwicklung von komplizierten Softwarelösungen und bürgerfreundlichen Services sollte nicht von jeder einzelnen Kommune in Eigenregie entwickelt und betrieben werden müssen. Um qualitativ hochwertig zu arbeiten, muss dies zukünftig verstärkt gemeinsam geschehen bzw. auf Bundes- oder Landesebene organisiert werden. Nur so entstehen für Bürgerinnen und Bürger zufriedenstellende, nachhaltig funktionierende Lösungen. Dazu muss die Kommunikation verbessert und immer auch über die eigene Behörde hinaus gedacht werden“, sagt Freitag. Wenn große Konzerne ihre an eigenen Bedarfen ausgerichteten KI-Lösungen entwickeln, könne der Staat das laut Sossna auch. Aber nicht jede Kommune für sich. Sossna: „Dafür ist die Programmierung zu komplex.“
Wünschenswert sei nach Ansicht von Freitag auch ein Tool, wie beispielsweise ChatGPT in den Ministerien als Angebot für Kreise und Kommunen. So etwas gebe es bislang nicht. Sossna: „Auch bei der Offenheit gegenüber innovativen Technologien ist in der Verwaltung ein Umdenken notwendig. Wir müssen Chancen und Risiken sowie Möglichkeiten und Gefahren von neuen Technologien gleichwertig betrachten. Es ist schade, dass die neuen Anwendungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz häufig nicht aus Deutschland kommen, obwohl laut Einschätzung vieler Experten die heimische Wissenschaft im Bereich KI führend ist.“
„Dankbar wären sicherlich alle Bürgerinnen und Bürger, wenn man Künstliche Intelligenz für die Formulierung von Anträgen, Bescheiden oder Formularen verwenden könnte, um das bisherige Behördendeutsch zu vereinfachen“, sagt Coße. „Der Kreis Steinfurt tauscht sich mit Wissenschaftlern von Universität und Fachhochschule Münster aus und wir fördern die Zusammenarbeit mit Blick auf die Leitprojekte der interkommunalen Digitalisierungsstrategie“, sagt Freitag. Coße: „Überaus wichtig ist aber letztlich auch die finanzielle Ausstattung der Kommunen.“
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