„Ein seltsamer Ort voll mit Hoffnungen“ – Wunsch nach einem Schulgebäude
SPD-Bundestagsabgeordneter Jürgen Coße besucht Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge in Ibbenbüren – Beeindruckt vom Bildungsangebot
Ibbenbüren. „Für die Flüchtlinge, die zu uns kommen, ist die Zentrale Unterbringungseinrichtung ein seltsamer Ort voll mit Hoffnungen. Wunderschön oder tieftraurig“, sagt Sven Wilcke, Betreuungsleitung in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge in Ibbenbüren. Im März 2023 haben die Malteser Werke die Betreuungsdienstleistungen in der ZUE übernommen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete für das Tecklenburger Land, Jürgen Coße, hat sich bei Wilcke, der Einrichtungsleiterin Gabriele Schöpker (Bezirksregierung Münster), Berkay Dalkiran von den Malteser Werken und der stellvertretenden Einrichtungsleiterin Elena Jakobi über die aktuelle Situation in der Unterbringungseinrichtung informiert. „Ich bin begeistert von dem Sport-, Sprach- und Bildungsangebot, was es hier für Kinder und Erwachsene gibt“, sagt Coße.
"Die Menschen nehmen aus den Kursen auf jeden Fall etwas mit" - Vorteil für Integration
Seit Juni gibt es ein sogenanntes schulnahes Bildungsangebot für Kinder und Jugendliche. Für Erwachsene gebe es Sprachkurse sowie Kunst- und Musikprojekte, die freiwillig von pensionierten Lehrerinnen und Lehrern und engagierten BürgerInnen angeboten werden. Außerdem gebe es ein Sportangebot für die Kinder. „Meiner Meinung nach sollte es in allen Unterbringungseinrichtungen von Beginn an Sprachkurse, Sportunterricht und Schulunterricht geben, denn die Menschen nehmen aus den Kursen auf jeden Fall etwas mit, auch wenn sie vielleicht nicht in Deutschland bleiben können“, sagt Coße. „Für die Integration ist es ebenfalls ein großer Vorteil, je eher es solche Angebote für die Flüchtlinge gibt.“
"Wir hätten so gerne ein Schulgebäude"
Nach dem größten Wunsch gefragt, ist die Antwort von Schöpker und Wilcke eindeutig: „Wir hätten hier so gerne ein Schulgebäude. Ein Haus nur für Kinder.“ Mit 900 Menschen sei die Einrichtung derzeit fast voll belegt und die für das Bildungsangebot genutzten Räume könnten anderweitig verwendet werden. Coße schaute sich auch die Sanitätsstation, die Informationsstelle, die Kinderspielstube, die Wäscherei, einen Musikraum, den Raum für die Krabbelgruppe und den Rückzugsort für junge Mütter mit ihren Babys an.
Trotz der vielen Nationalitäten selten Probleme oder Auseinandersetzungen
Über 40 verschiedene Nationalitäten sind in der Einrichtung untergebracht. Dalkiran: „Trotz der unterschiedlichen Kulturen und des engen Raums haben wir hier sehr selten Auseinandersetzungen oder Probleme, von kleinen Differenzen mal abgesehen.“ Etwa 200 Menschen arbeiten dort. Wilcke: „Wir hören hier jeden Tag Lebensgeschichten, besondere Geschichten, die sonst keiner kennt.“ Das sei ein besonderer Arbeitsplatz mit vielen Herausforderungen.
„Wie wichtig die Arbeit ist, die Sie hier für die Flüchtlinge und für unsere Gesellschaft leisten, ist vielen vielleicht nicht klar. Ich habe den Eindruck, dass das System der ZUE gut funktioniert“, sagt Coße. Wichtig sei aber auch, dass die Menschen schnell in den Kommunen vor Ort dezentral untergebracht werden können, wofür diese ebenfalls weiterhin Unterstützung brauchen, sagt Coße.