„Zusammen Wohnen und Arbeiten mit anderen Kulturen ist sehr wertvoll“ - Jürgen Coße bei der Arche Tecklenburg
SPD-Bundestagsabgeordneter Jürgen Coße im Gespräch mit der Arche-Gemeinschaft Tecklenburg – Finanzierung und Bundesteilhabegesetz aktuelle Herausforderungen
Tecklenburg. Die Arche-Gemeinschaft Tecklenburg ist eine ökumenische Lebensgemeinschaft, in der Menschen mit und ohne Behinderung zusammenleben. Sie ist Mitglied der Föderation der Internationalen Arche, die etwa 150 Gemeinschaften weltweit vereint. Außerdem pflegt die Arche Tecklenburg eine Partnerschaft mit Simbabwe und unterstützt die Archegemeinschaft vor Ort, die verschiedene Projekte zur Förderung und Unterstützung von Menschen mit Behinderung plant und umsetzt. Der SPD-Bundestagsabgeordnete für das Tecklenburger Land, Jürgen Coße, hat sich als Mitglied des Auswärtigen Ausschusses und Berichterstatter für Ostafrika mit der Gemeinschaftsleitung Gertrud Nicola und dem Gemeinschaftsverantwortlichen André Slaar von der Arche Tecklenburg getroffen, um über ihre Arbeit und die aktuellen Herausforderungen zu sprechen.
"Wir stehen in einem Geben und Nehmen zueinander"
„Wir haben in Tecklenburg zwei Häuser mit Wohnmöglichkeiten und im August feiern wir an der Apfelallee Richtfest. Die übergreifende Motivation, weshalb wir mit Menschen mit Behinderung zusammenleben, ist die Erkenntnis, dass wir in wechselseitigen Beziehungen, also in einem Geben und Nehmen stehen. Zentral ist hier der Aspekt der Barmherzigkeit, der übrigens in allen Religionen der Welt eine große Rolle spielt“, sagt Nicola.
Es arbeiten Menschen aus ganz vielen verschiedenen Ländern zusammen
In den Häusern arbeiten als Betreuerinnen und Betreuer Menschen aus ganz vielen verschiedenen Ländern. Slaar: „Das zusammen Wohnen und Arbeiten von Menschen mit und ohne Behinderung wie auch mit anderen Kulturen ist sehr wertvoll und eine große Bereicherung. Für die Bewohnerinnen und Bewohner mit Behinderung stellt sich überhaupt nicht die Frage, aus welchem Land unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen.“
Positive Entwicklung in Simbabwe - Therapiezentren für Kinder
Coße sprach auch die Partnerschaft mit Simbabwe an. Dort gebe es aktuell eine sehr positive Entwicklung, weil die Menschen und die Arbeit, die dort geleistet wird, mehr nach außen dringe und in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen werde. „Die Arche betreut in Simbabwe unter anderem Familien, die Kinder mit einer Behinderung haben. Dort konnten wir dazu beitragen, dass es dort ein Therapiezentrum für Krankengymnastik, Ergotherapie etc. und auch eine Tagespflege gibt“, sagt Nicola.
Zwei große Herausforderungen: Tariferhöhungen und Bundesteilhabegesetz
In Tecklenburg stehe die Arche aber vor zwei größeren Herausforderungen. Zum einen die Finanzierung infolge von Tariferhöhungen und nicht angepassten Zuschüssen durch den LWL, und das Bundesteilhabegesetz. Slaar: „Das Bundesteilhabegesetz gibt im Großen und Ganzen sicherlich gute Ziele vor, aber es bedeutet für uns auch viel Bürokratie.“ Insgesamt sei die Umsetzung noch unklar.
Coße das Thema in Berlin ansprechen - Leistung von kaufmännischer Arbeit
Coße will mit den Sozialpolitikerinnen und -politikern in Berlin über die Probleme sprechen. „Wenn zum Beispiel für jeden der Bewohner ein Hilfeplan erstellt werden muss, was in der Sache sicherlich gut ist, brauchen die Einrichtungen auch entsprechend mehr Personal dafür. Hier stellt sich mir die Frage, wie die kaufmännische Arbeit geleistet werden kann, damit mehr Zeit für die pflegerischen Aufgaben bleibt“, sagt Coße.