Vorsorge statt Reparatur: Weniger Bürokratie und mehr Geld für soziale Infrastruktur
Bundestagsabgeordneter Jürgen Coße spricht mit Caritas Emsdetten-Greven über Herausforderungen in der Pflege und die Bedeutung des Ehrenamtes
Greven/Emsdetten. „Es ist wichtig, dass die Zukunft der sozialen Träger, der Wohlfahrtsverbände, gesichert wird. Und dafür muss das Soziale gegenüber dem wirtschaftlichen Denken wieder stärker in den Vordergrund treten“, sagt Doris Abeler, Vorständin der Caritas Emsdetten-Greven im Gespräch mit Jürgen Coße, dem SPD-Bundestagsabgeordneten für das nördliche Münsterland. Coße hat bei seinem Besuch beim Caritasverband Emsdetten über die Herausforderungen in der Pflege gesprochen, was Politik noch besser machen kann, und welche Bedeutung dabei dem Ehrenamt zukommt. Teilnehmer des Gesprächs waren außerdem Klaus Wilp, Vorstand Caritas, und Berthold Böing, erster Vorsitzender des Caritasrates, Böing: „Wir haben 500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und 300 Ehrenamtliche. Ohne die Ehrenamtlichen könnte auch die Caritas ihre Aufgaben kaum mehr erfüllen. Leider sinkt die Bereitschaft, ehrenamtliche Aufgaben zu übernehmen, immer mehr.“ Im Marien-Carré Greven, für das die frühere Marienkirche in barrierefreie Wohnungen und weitere Angebote umgewandelt wurde, sind Wohnformen für Seniorinnen und Senioren entstanden, bei denen die Caritas als Ankermieterin auftritt.
Ein wichtiges Thema sei auch für die Caritas der Bürokratieabbau, vor allem bei Förderprogrammen. Wilp: „Im vergangenen Jahr hat es deutschlandweit 130 Insolvenzen im Bereich der Pflege gegeben. Das führt in einigen Regionen Deutschlands schon zu Schwierigkeiten.“
Gegenüber Coße betont Wilp, dass insgesamt mehr Geld in die soziale Infrastruktur investiert werden müsse: „Wir brauchen hier Vorsorge statt Reparatur.“ Auch Coße ist von der Notwendigkeit höherer Ausgaben für die Pflege überzeugt: „Das Thema Investitionen und die Abkehr von der Schuldenbremse wird die SPD jetzt noch stärker als ohnehin schon angehen. Ohne Investitionen in die Zukunft, in die Pflege älterer oder pflegebedürftiger Menschen, aber auch in Kitas und Straßenbau kommen wir nicht weiter.“