Warme Tage, kalte Nächte mögen Äpfel am liebsten - Coße bei Obstbauer Dellbrügge
Bundestagsabgeordneter Jürgen Coße bei Obstbauer Dellbrügge – Direktvermarktung wichtiges Standbein – Lohnkosten/Mindestlohn
Ibbenbüren. „Am liebsten mögen Äpfel warme Tage und kalte Nächte. Wenn der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht möglichst groß ist, bekommen die Äpfel beim Reifen diese schöne Röte“, sagt Philip Dellbrügge, Juniorchef beim Ibbenbürener Obstbauer Dellbrügge. Der Bundestagsabgeordnete für das Tecklenburger Land, Jürgen Coße (SPD), hat mit dem regionalen Familienunternehmen Dellbrügge über aktuelle Entwicklungen beim Pflanzenschutz, den Mindestlohn und Lebensmittelpreise gesprochen. Das Obst von Dellbrügge findet man in vielen Supermärkten des Tecklenburger Landes, die auf regionale Produkte setzen.
Am Firmensitz am Sandweg wird das Obst sortiert, abgepackt, ausgeliefert oder gelagert
Am Firmensitz am Sandweg wird das Obst sortiert, abgepackt und ausgeliefert oder gelagert. Außerdem befindet sich dort der Hofladen. „Wir haben 15 verschiedene Apfelsorten, außerdem auch Spargel, Süßkirschen, Himbeeren und Birnen. Unsere Hauptkulturen sind aber Äpfel und Erdbeeren“, sagt Philip Dellbrügge, der gemeinsam mit seinem Vater Siegfried und seiner Mutter Eva-Maria das Unternehmen betreibt. Auch seine Frau, eigentlich von Beruf Erzieherin, ist mit dabei.
Apfelernte zwei Wochen früher als sonst - Hauptstandbeine Hofladen und Direkt-Belieferung
In diesem Jahr sei die Apfelernte aufgrund der frühen Blüte zwei Wochen früher gestartet. Dellbrügge: „Die Direktvermarktung an unsere Kunden im Tecklenburger Land und über unseren Hofladen, den meine Mutter führt, läuft gut. Unsere Hauptstandbeine sind der Hofladen und die Direkt-Belieferung von Supermärkten. Die Preise an den Großmärkten waren in den vergangenen Jahren nicht mehr zufriedenstellend und teilweise auch nicht mehr kostendeckend.“
Thema Pflanzenschutz - Gesetzgebung dazu auf EU-Ebene
Dellbrügge hatte Sorge wegen angekündigter Verschärfungen auf EU-Ebene im Pflanzenschutz, insbesondere in Wasserschutzgebieten. „Das hätte für uns das Aus bedeutet. Man kann nicht von heute auf Morgen auf ökologische Landwirtschaft umstellen. Außerdem verwenden wir Pflanzenschutzmittel sowieso nur in möglichst geringen und nur absolut notwendigen Mengen, weil es teuer ist und auch wir ein Interesse daran haben, dass die Insekten die Pflanzen bestäuben“, sagt Dellbrügge. Derzeit wird in der EU und im Bundestag an neuen Gesetzen gearbeitet.
Herausforderung Mindestlohn - zu niedrige Lebensmittelpreise im Handel
Größere Sorgen bereitet dem Obstbauern allerdings der Mindestlohn. „Natürlich sollen unsere Erntehelfer und Erntehelferinnen, die überwiegend aus Rumänien kommen, vernünftig bezahlt werden und uns ist auch wichtig, dass sie gute Arbeitsbedingungen haben. Allerdings steigen die Lebensmittelpreise im Handel nicht im gleichen Maße. Deshalb sind die Lohnkosten für uns der größte Kostenfaktor und es wird immer schwieriger, diese aufzufangen“, sagt Siegfried Dellbrügge.
Über Obstanbau informieren und Kundennähe - Führungen für Kitas und Schulen
Ein Herzensanliegen ist Philip Dellbrügge, über den Obstanbau zu informieren und kundennah zu sein. „Wir bieten für Kindergärten und Schulen Führungen über unsere Obstwiesen und Felder an. Das wird sehr gut angenommen.“ Coße ist nicht nur von dem leckeren Obst angetan. „Familiengeführte Unternehmen wie Ihres leben von Kreativität und Unternehmergeist. Deshalb ist es mir wichtig, mich in Berlin für die Belange der mittelständischen und familiengeführten Unternehmen einzusetzen“, sagt Coße.