Praktikum bei ABC Klinker: Steine aus der Region – nachhaltig und klimaschonend
SPD-Bundestagsabgeordneter Jürgen Coße macht Praktikum bei ABC Klinker in Hörstel – Gespräch mit Geschäftsleitung über erneuerbare Energien
Hörstel. 100.000 Steine produziert die ABC Klinkergruppe in Hörstel pro Tag, und 20 Millionen Steine pro Jahr. Dabei entscheidet vor allem das Aussehen – und so stellt das familiengeführte Unternehmen mittlerweile nicht mehr nur den klassischen roten Klinker aus rotbrennendem Ton her, sondern alle möglichen Farben und Formen. „Aktuell erproben wir einen pinken Klinker für einen Kunden in den Niederlanden“, erklärt der Werksleiter Michael Schnetgöke. Bei den Probeläufen durfte auch der SPD-Bundestagsabgeordnete für das Tecklenburger Land, Jürgen Coße, während eines Praktikums mitarbeiten. „Ich mache möglichst ein Mal im Monat in einer Firma oder einer Institution ein Praktikum in meinem Wahlkreis, denn man kann nur gute Politik machen, wenn man die Wirklichkeit kennt“, sagt Coße.
Ausschließlich roter und gelber Ton aus der Region verarbeitet
Nun weiß Coße, wie Ziegel-Rohlinge aus Ton und Wasser gefertigt werden und aus ihnen wiederum die fertigen Ziegelsteine entstehen. ABC Klinker verarbeite ausschließlich roten und gelben Ton aus der Region, beispielsweise aus Steinbrüchen in Mettingen und Ibbenbüren. „Interessant ist vor allem der pinke Klinker, an dem hier gerade die passende Rezeptur ausprobiert wird. Ich durfte auch ein paar Klinkersteine mit meinem Namen und anderen Schriftzügen gravieren. Ich bin gespannt, wie die fertigen Steine dann aussehen werden“, sagt Coße.
Bei Fabe und Typ gibt es keine Grenzen mehr - weltweit führend
Dafür brauche es aber etwas Geduld. Genau genommen vier Tage, bis ein Stein fertiggestellt ist. „Die mit einer Art überdimensionalem Fleischwolf geformten Rohlinge müssen zwei Tage lang trocknen und werden anschließend zwei weitere Tage lang bei etwa 1.100 Grad Celsius im Ofen gebrannt, dann sind sie fertig“, sagt Schnetgöke. Mittlerweile gebe es bei Farbe und Typ keine Grenzen mehr. „Wir können die Oberfläche der Klinker mit einem sogenannten Digitalengobierer individualisieren. Diese Anlage ist weltweit eine der ersten in der Grobkeramik. Damit können wir optisch alle möglichen Farben und Muster aufbringen.“ Am umweltfreundlichsten sei jedoch der klassische rote Klinker aus regional abgebautem Ton. „Wir importieren keine Steine aus China und verkaufen unsere Produkte auch überwiegend im Umkreis von 100 bis 250 Kilometern“, sagt Geschäftsführer Hermann Berentelg.
Beim Engobieren und in der Qualitätskontrolle mitgeholfen
Nachdem die Rohlinge gefertigt waren, half Coße beim Engobieren der Steine und bei der Qualitätskontrolle. „Ich kann kaum beschädigte Steine entdecken. Und sollten doch mal mangelhafte Klinker dabei sein, werden die Ausschussklinker als Schamotte zu hundert Prozent beim Herstellen neuer Steine wieder verwendet“, sagt Coße. Im Hinblick auf die steigenden Gaspreise und Energiekosten dürfe sich das Werk auch keine Fehler erlauben.
Gespräch über Umstellung des Familienunternehmens auf erneuerbare Energien
Nach getaner Arbeit in der Ziegelherstellung hat Coße mit den Geschäftsführern Hermann und Benedikt Berentelg darüber gesprochen, wie sich das familiengeführte Unternehmen auf erneuerbare Energien umstellt: „Für das Brennen der 100.000 Steine pro Tag brauchen wir natürlich viel Wärme. Bis vor kurzem haben wir die Öfen ausschließlich mit Erdgas betrieben. Doch die Photovoltaikanlage für unseren eigenen Strom ist gerade in Betrieb gegangen und ab November produzieren wir, wenn alles planmäßig verläuft, selbst Wasserstoff aus dem überschüssigen Strom – also grünen Wasserstoff.“
Werk in Hörstel zählt zu den fünf energieeffizientesten Klinkerwerken Europas
Auch der Wasserverbrauch sei gering, weil ausschließlich das anfallende Regenwasser für die Produktion genutzt werden könne. Generell gehöre das Werk in Hörstel zu den fünf energieeffizientesten Klinkerwerken Europas. Hermann Berentelg: „Auch die Nachfrage bei den Kunden nach CO2-armen und nachhaltig produzierten Klinkersteinen steigt. Denn auch beim Bauen geht es darum, möglichst nachhaltig zu sein und wenig Kohlendioxid auszustoßen.“ Allerdings würden bürokratische Hürden und lange Genehmigungsverfahren das Umstellen auf erneuerbare Energien teilweise erschweren.