18.500 Unterschriften gegen Freileitung im Tecklenburger Land - Übergabe der Petition
Bürgermeister überreichen 18.500 Unterschriften an die Mitglieder des Bundestages
Tecklenburger Land. 18.500 Unterschriften sind das Ergebnis der Unterschriftensammlung in den Kommunen Ladbergen, Lengerich, Lienen und Tecklenburg (Triple L-T) zur Unterstützung der Petition zur Verlegung von Höchstspannungsleitungen als Erdkabel. Sichtlich stolz über die hohe Anzahl zeigten sich die Triple L-T – Bürgermeister bei der Übergabe der Listen an die hiesigen Bundestagesabgeordneten Anja Karliczek (CDU) und Jürgen Coße (SPD).
Freileitung weder im Interesse der Region noch der Bevölkerung
Bürgermeister Wilhelm Möhrke (Stadt Lengerich) sprach stellvertretend für seine Amtskollegen und die Vertreterinnen und Vertreter der anwesenden Bürgerinitiativen: „Dass dieses Vorhaben als Freileitung durch das Tecklenburger Land gebaut werden soll, ist weder im Interesse der Region noch der Bevölkerung.“ Möhrke, der gleichzeitig Vorsitzender des Tecklenburger Land Tourismus e.V. ist, lässt auch mögliche Negativeffekte auf den Tourismus und Auswirkungen auf den Status UNESCO Natur- und Geopark TERRA.vita nicht unerwähnt.
Bürgermeister kritisieren intransparentes Verfahren
Kritisch äußerte sich Bürgermeister Stefan Streit (Stadt Tecklenburg) zum gesamten Planungsverfahren: „Da uns als Betroffene keinerlei Kriterien bekannt sind, nach denen die Bewertung und finale Festlegung der Korridore erfolgt, ist das Verfahren vollständig intransparent. So etwas kenne ich aus meiner langjährigen Verwaltungserfahrung nicht.“ Seine Hoffnung setzt Streit in die Petition: „Wir wenden uns bewusst an den Gesetzgeber, damit sich nochmals mit der Erdverkabelung beschäftigt wird. Neben der Kleinen Anfrage, die eingebracht wurde, werden diese 18.500 Unterschriften Aufmerksamkeit erregen. Und die Sammlung werden wir bis zum Beginn des Planfeststellungverfahrens fortsetzen.“
Notwendigkeit zum Ausbau der Netze ist bewusst - Art und Weise ist entscheidend
„Wir als Bürgerinitiativen und Bürgermeister haben nichts gegen die Energiewende“, stellt Wilhelm Möhrke klar, „und sehen die Notwendigkeit zum Ausbau der Netze. Die Resonanz auf unsere Petition zeigt deutlich, dass jedoch die Art und Weise des Ausbaus in Frage gestellt werden muss. Das Engagement, das wir in der Triple L-T – Region aktuell spüren, ist mehr als eine Bürgerbewegung.“
Alle Optionen noch einmal prüfen - Möglichkeit der Erdverkabelung
„Ich werde die Inhalte und Bedenken, die in der Petition mitsamt der Unterschriften ihren Niederschlag finden, mitnehmen ins Gespräch mit meiner CDU/CSU-Bundestagsfraktion und das Anliegen dort vorbringen", versicherte Anja Karliczek mit Blick auf die sieben gefüllten Aktenordner voller Unterschriften. Dabei lobte sie Sachlichkeit der Bürgerinitiativen: „Ohne Frage: Wir brauchen die Energiewende. Aber das Engagement vor Ort zeigt auch, dass wir alle Optionen noch einmal prüfen müssen. Dazu gehört auch die Möglichkeit der Erdverkabelung.“
Coße: "Wir brauchen den neuesten Stand der Technik" - Chancen der Petition
Jürgen Coße bestätigt ihr, dass Parteipolitik in diesem Fall zweitrangig sei. Er fordert, dass Deutschland ein modernes und zukunftsorientiertes Land bleiben soll: „Dann dürfen wir aber nicht auf alte Technologien setzen. Wir brauchen den neuesten Stand der Technik.“ Bis dahin liege, so Coße, noch ein weiter Weg vor uns. Mit der Petition werden die Chancen aber größer, dass das Anliegen wieder auf die Tagesordnung rückt.
Dann ist der Petitionsausschuss des Bundestages an der Reihe
Am kommenden Donnerstag wird die Petition an die weiteren Mitglieder des Bundestages übergeben, die das Tecklenburger Land in Berlin vertreten. Dann ist der Petitionsausschuss des Bundestages an der Reihe, sich mit der Forderung von 18.500 Menschen aus der Triple L-T – Region zu befassen. Es wird weiterhin möglich sein, Unterschriften zur Petition abzugeben. Hierfür stehen die jeweiligen Bürgerinitiativen als Ansprechpartner bereit. Zudem ist eine Online-Petition in Vorbereitung, die, sobald freigegeben durch den Petitionsausschuss, veröffentlich wird.