Honeywell konzentriert sich stärker auf Europa – Wasserstoff als Gas der Zukunft
Umstieg von Erdgas- auf Wasserstoffzähler möglich – Im Gespräch mit Bundestagsabgeordnetem Jürgen Coße und Bürgermeister Philip Middelberg
Lotte. Das Unternehmen Honeywell, ein weltweit tätiger Anbieter von Technologien zur Beschleunigung der Energiewende und Automatisierung, will sich mit seinem Werk in Lotte stärker auf Europa konzentrieren und mehr Produkte für und in Europa herstellen. Das berichtet der Leiter des Werkes in Lotte, Ulrich Clasemann, in einem Gespräch mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten für das Tecklenburger Land, Jürgen Coße, und Bürgermeister Philip Middelberg. Zwar sei Gas für viele Haushalte immer noch die wichtigste Heizquelle, doch sei in Europa seit dem Heizungsgesetz ein deutlicher Wandel zu beobachten, der zu einem schrumpfenden Markt für Gaszähler führe. Es werde in Lotte jedoch an Wasserstoff als Gas der Zukunft gearbeitet.
Technologien auf die Nutzung von Wasserstoff umstellen
„Wir stellen uns natürlich auf die Zukunft ein, indem wir Technologien aus unserem bestehenden Gasmess- und Regelungsgeschäft so umbauen, dass sie für Wasserstoff geeignet sind“, sagt Clasemann. Während einer Betriebsbesichtigung mit Clasemann stellten Gwenael Poupart, zuständig für Regierungsbeziehungen in Europa bei Honeywell, Wilhelm Homann, Director Engineering, und Jens Kümper, Senior Plant Manager (leitender Betriebsleiter), das Wasserstofflabor vor und demonstrierten den Unterschied zwischen der Verbrennung von Erdgas und Wasserstoff.
Größte Herausforderung: Verfügbarkeit von Wasserstoff - Speicherung erneuerbarer Energien
Die große Herausforderung liege in der Verfügbarkeit von Wasserstoff und den bei der Verbrennung entstehenden Schadstoffen. Die große Frage sei: Wie können wir Energie speichern? Denn es sei noch zu teuer, Wind- und Sonnenenergie zu speichern. Coße erwähnte, dass sowohl die Europäer als auch die Chinesen in ihren Lieferketten unabhängig sein wollen. Coße: „Auch die Chinesen haben kein Interesse daran, dass Russland seinen Krieg gegen die Ukraine fortsetzt. Eine werteorientierte Wirtschaftspolitik muss Hand in Hand gehen mit einer profitorientierten und pragmatischen Politik.“
Unternehmen brauchen mehr Verlässlichkeit und Planungssicherheit
Coße und Middelberg erkundigten sich nach den Herausforderungen und Botschaften an die Politik. Clasemann sprach die Bürokratie an, etwa das Supply Chain Due Diligence Gesetz und die sogenannte Drittmengenabgrenzung. „Es ist wichtig, dass die Unternehmen mehr Verlässlichkeit und Planungssicherheit erhalten“, so Clasemann. Middelberg, der das Unternehmen bereits zum dritten Mal in seiner Amtszeit besuchte, betonte auch, wie wichtig Honeywell für die Gemeinde Lotte sei: „Honeywell ist ein großer Arbeitgeber in unserer Region. Für uns ist es wichtig, dass die Unternehmen die entsprechenden Rahmenbedingungen haben, um sich auf die ökonomischen und ökologischen Herausforderungen der Energiewende einzustellen.“