Brandbrief: SPD-Abgeordnete aus dem Münsterland fordern bessere Finanzierung der Kitas und Tageseltern
Sieben Landtags- und Bundestagsabgeordnete schreiben gemeinsamen Brandbrief an NRW-Familienministerin Josefine Paul
Münsterland/Kreis Steinfurt/Kreis Borken/Kreis Coesfeld/Münster. Infolge zahlreicher Gespräche und Termine bei Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege in den Wahlkreisen des Münsterlandes wenden sich alle sieben Landtags- und Bundestagsabgeordnete der SPD mit einem dringenden Appell an die NRW-Familienministerin Josefine Paul (Grüne): „Wir fordern Sie auf, endlich die aktuelle Situation der Kindertageseinrichtungen und Tageseltern im Münsterland, aber auch in ganz Nordrhein-Westfalen, grundlegend zu verbessern.“ Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern gehören Nina Andrieshen (MdL Kreis Borken), Jürgen Coße (MdB Tecklenburger Land und nördliches Münsterland), Bernhard Daldrup (MdB Kreis Warendorf), Nadine Heselhaus (MdB Kreis Borken), Sarah Lahrkamp (MdB Kreis Steinfurt, Kreis Borken), Svenja Schulze (MdB Münster) und André Stinka (MdL Kreis Coesfeld).
Um dem Bildungsauftrag nachzukommen, müssen genügend Zeit und Personal vorhanden sein
In den Gesprächen mit Erzieherinnen, Erziehern und Eltern sei immer wieder deutlich geworden: „Die Gruppen sind zu groß, der Personalschlüssel nicht mehr zeitgemäß und die Räumlichkeiten häufig zu alt und zu klein.“ Damit in den Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege dem Bildungsauftrag nachgekommen werden kann, müsse genügend Zeit und qualifiziertes Personal vorhanden sein. Kinder brauchen eine liebevolle Ansprache, Förderung und Begleitung in den ersten Lebensjahren.
Alltag darf nicht zur Belastung werden - Forderung nach genügend Geld
Wenn aber die Rahmenbedingungen nicht stimmen, werde der Alltag für die Erzieherinnen und Erzieher zur Belastung. Ein Indikator hierfür seien die überdurchschnittlich hohen Krankheitsausfälle vom Kita-Personal. „Wir fordern genügend Geld in die pädagogische Betreuung und frühkindliche Ausbildung der Kinder zu investieren. Wir fordern, den Beruf der Erzieherin und des Erziehers durch bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen zu stärken. Wir fordern einen respektvollen Umgang mit unseren Fachkräften. Persönliche Gespräche mit Erzieherinnen und Erziehern, Tagespflegepersonen und den Trägern haben uns noch einmal deutlich gemacht, wie sehr schnelles Handeln drängt“, sagen die Abgeordneten.
Viele Probleme gehen auf das KiBiz zurück
Viele der angesprochenen Probleme würden auf die Ausgestaltung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) zurückgehen. „Es ist Ihre Verantwortung als Ministerin, dafür Sorge zu tragen, dass die Kitas auskömmlich finanziert sind“, so die Forderung der Abgeordneten.
Kommunen haben Probleme, Träger für kleinere Einrichtungen zu finden
Die aktuelle Finanzierungsstruktur führe dazu, dass sich nur noch große Einrichtungen mit mehr als vier Gruppen nahezu finanziell rechnen. Im Münsterland stelle das Träger und Kommunen vor große Herausforderungen. Den Kommunen falle es zunehmend schwerer, Träger oder Investoren für kleinere Einrichtungen zu gewinnen. Und den Trägern werden die tatsächlichen Personal- und Ausbildungskosten aktuell nicht erstattet. „Immer mehr Träger werden an den Rand der Insolvenz gedrängt. Das Land ist hier in der Verantwortung“, so die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner.
Fragen an die Ministerin
Zu den Forderungen haben die Abgeordneten auch Fragen an die Ministerin: „Welche Maßnahmen unternimmt die Landesregierung, um die Situation in den Kitas und der Kindertagespflege zu verbessern? Welche Maßnahmen unternimmt die Landesregierung, um wieder mehr Erzieherinnen und Erzieher für den Beruf zu begeistern?“ Die Abgeordneten erhoffen sich eine Antworte und würden auch für ein Gespräch im Münsterland bereitstehen.